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Schule: wo Silber auf Grün trifft?

Wie „Silver Ager“ und die, die noch grün hinter den Ohren sind, voneinander profitieren könnten.

 

Bevölkerungsvorausberechnungen sind komplex – auch wenn das manchmal anders dargestellt wird. Was wissen wir schon über die Zukunft in 50 Jahren, über das Jahr 2069? Nichts! … bis auf die Jahreszahl, wie der Koblenzer Professor Gerd Bosbach, Statistiker und Mathematiker etwas überspitzt formuliert. Zu vielfältig sind die Faktoren, von denen demographische Entwicklungen abhängen.

 

Nichtsdestotrotz zeichnet sich ab, dass unsere Gesellschaft altert – zumindest was das zahlenmäßige Alter angeht, denn das biologische Alter eines heute 60-jährigen Menschen ist mit dem eines vor 100 Jahre 40-jährigen Menschen vergleichbar: Wir werden älter und bleiben trotzdem länger jung!

 

Klingt schön, bedeutet aber für manche Firmen, dass Stellen unbesetzt bleiben, der Arbeitsmarkt ist eben nicht für ältere Bewerber*innen ausgerichtet. Für Rentner*innen wiederum hat es zur Folge, dass das eigene Potenzial – weil ungenutzt – langsam verloren geht. Das ist schade und unnötig. Deshalb gibt es mittlerweile sogar Jobvermittlungsplattformen wie zum Beispiel das Wiener Startup WisR, auf denen „motivierte Rentner“, (sogenannte Silver Ager) und vom Arbeitskräftemangel betroffene Unternehmen zusammenfinden können. Manche Unternehmen suchen auch gezielt nach lebenserfahreneren Mitarbeitenden.  

 

Die einen profitieren von der beruflichen Herausforderung, bleiben körperlich und geistig aktiv und die anderen profitieren von langjähriger Arbeitserfahrung und Altersweisheit.

 

Davon könnten sich Schulen doch ein Beispiel nehmen!

 

Rentner*innen wären hervorragende Lernbegleiter*innen. Sie könnten wertvolle Mentor*innen für junge Menschen sein. Diese könnten im Gegenzug die Älteren tatkräftig in ihrem Alltag unterstützen und von deren Wissen, Lebenserfahrung und Weisheit lernen. Auch hier gibt es bereits vielerorts bunte, wertvolle Ideen - um nur ein paar zu nennen:

  • Beim Projekt "Schüler helfen Senioren", das von HelpAge Deutschland ins Leben gerufen wurde, besuchen Schüler*innen im Rahmen eines Aktionstages ältere Menschen und verbringen Zeit mit ihnen.
  • Beim Projekt "Handwerk macht Schule" vermitteln Rentner*innen den Schüler*innen praktische handwerkliche Fähigkeiten.
  • Der Verein Seniorpartner in School Bundesverband e. V. bildet Senior*innen zu Mediator*innen aus, die dann an Schulen zum einen in Konfliktfällen Mediationsgespräche führen sowie zum anderen Bildungsbegleitung in Einzelgesprächen leisten.
  • Projekte, in denen Senior*innen als Berufseinstiegsmentor*innen an Schulen gehen, gibt es ebenfalls zahlreiche. 

Diese Initiativen könnten breiter genutzt werden. Und: Es könnten noch mehr und vor allem längerfristig angelegte Projekte ins Leben gerufen werden, die beide „Enden“ der Gesellschaft verbinden. Es könnten Begegnungen geschaffen werden, die gegenseitiges Verständnis fördern, es könnten sich Freundschaften entwickeln, es könnte zusammen gelernt werden, es könnte ein Austausch, eine Zusammenarbeit stattfinden, junge Menschen könnten Verantwortung leben, es könnte ein Geben und Nehmen entstehen. Und so könnte aus Silber und Grün am Ende Gold werden.

 

… aber dafür braucht es eben wieder Raum, Zeit und Mut.

 

Haben wir das?

 

 

Bild: Chad Peltola (unsplash)

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© Clara Baumgartner